Modernste Methoden für die Erhaltung historischer Strassen und Wege

Das Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS), in dem die geschichtlich bedeutsamen Wege und Strassen unseres Landes erfasst sind, wird bis 2035 nachgeführt. Damit soll gewährleistet werden, dass diese wichtigen Zeitzeugen unter den bestmöglichen Bedingungen an künftige Generationen weitergegeben werden können.

Innovation im Dienste der Zukunft – und der Vergangenheit: Nicht nur beim Bau des Verkehrsnetzes von morgen, sondern auch bei der Erhaltung der Pflastersteine und weiterer schützenswerter Baumaterialien von historischen Strassen und Wegen wendet das ASTRA modernste Methoden an. Seit 2010 hat das ASTRA nämlich den Auftrag, dieses historische Erbe zu erhalten.

Für die Erfüllung dieses Auftrags ist das IVS ein unverzichtbares und weltweit einzigartiges Instrument:  Sämtliche historischen Verkehrswege von nationaler Bedeutung – insgesamt 3000 Beschriebe und rund 3700 Streckenkilometer – sind darin erfasst. Aber es gibt Lücken. Diese sind insbesondere auf die Methoden zurückzuführen, die in der Vergangenheit angewendet wurden: Das Inventar wurde ursprünglich «auf Papier» erstellt, und die verschiedenen Strecken wurden auf Blättern eingezeichnet, die nebeneinandergelegt wurden. Erst ab den 2000er-Jahren wurden die Verkehrswege nach und nach digitalisiert und teilweise vektorisiert. Trotzdem finden sich im Inventar noch immer zahlreiche Streckenbeschriebe aus den 1980er- und 1990er-Jahren mit Angaben, die nicht mehr mit den heutigen Gegebenheiten übereinstimmen. Angesichts dessen hat der Gesetzgeber die Notwendigkeit einer Nachführung des Inventars bis spätestens 2035 anerkannt.

Seit 1823 verbindet die «Italienische Strasse», die als Kunststrasse in mehreren Bauetappen zwischen Chur und Bellinzona erstellt wurde, die Dörfer Sufers, Splügen und Medels im Rheinwald.

Drohnen und Luftaufnahmen

2022 hat das ASTRA die Arbeiten zur Nachführung des IVS in Angriff genommen. Als Erstes wurde eine neue Methodik zur Erfassung der Daten im Inventar entwickelt. Zudem wurde eine Begleitgruppe eingesetzt, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern der kantonalen Fachstellen und aus GIS-Fachpersonen zusammensetzt. Im Rahmen der Nachführung des Inventars wird auch die Anwendung moderner Methoden evaluiert, so etwa Luftaufnahmen oder der Einsatz von Drohnen. Sämtliche vor Ort gemachten Bilder und gewonnenen Daten sollen in die bereits vorhandenen digitalen Karten integriert werden. So lässt sich die Entwicklung historischer Infrastrukturen dokumentieren, und es können gegebenenfalls geeignete Unterhaltsmassnahmen ergriffen werden. Ergänzend dazu entwickelt das ASTRA ein digitales Erfassungstool.

Dank dem Einsatz moderner Techniken und einer verbesserten Methodik wird das IVS zu einem praxistauglichen Instrument und zu einer wichtigen Informationsquelle für Kantons- und Bundesbehörden aufgewertet, die für den Unterhalt dieses Erbes zuständig sind. «Eine Umfrage des ASTRA bei den kantonalen IVS-Fachstellen hat gezeigt, dass ein Drittel von ihnen Vorbereitungen trifft, um an der Nachführung des Inventars mitzuwirken», freut sich Erika Flückiger, Fachspezialistin für historische Verkehrswege beim ASTRA. Auch für die breite Öffentlichkeit ist das Inventar ein interessantes Werkzeug, um teils kaum bekannte Zeugen unserer Vergangenheit kennenzulernen oder wiederzuentdecken. Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten bleibt indessen unverändert: Das historische Erbe soll unter bestmöglichen Bedingungen an die künftigen Generationen weitergegeben werden.

 

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