Verkehrsführung in Baustellen
Im Frühling werden nach der Winterpause die Baustellen auf den Autobahnen wieder eingerichtet. Den Verkehr um die Baustelle zu leiten, ist eine Kunst für sich. Der Ablauf folgt aber einer gewissen Logik.
Wenn der Schnee langsam schmilzt und die ersten Blumen ihre Köpfe aus der kalten Erde strecken, ist auch die Winterpause auf den Autobahnen zu Ende. Etwa im März werden die Arbeiten für die kommende Bausaison an den verschiedenen Projekten wieder aufgenommen. Das bedeutet auch, dass die Fahrspuren wieder verschoben werden, um genügend Platz für die Baustelle mit der nötigen Logistik zu schaffen, gleichzeitig aber immer noch zwei Fahrspuren pro Richtung anzubieten. Wann wo gebaut wird und wie der Verkehr um die Baustelle geleitet wird, folgt einer recht simplen Logik.
2/2, 3/1 und 4/0
Bei normalen Unterhaltsprojekten ist der Bauablauf und damit auch die Verkehrsführung immer ähnlich. Dabei spielen die Pannenstreifen eine wichtige Rolle. Diese sind normalerweise weniger stark ausgebaut, weil sie ja nicht ständig befahren werden. Während der Arbeiten fährt der Verkehr aber teilweise auf ihnen. Sie müssen deshalb in einem ersten Schritt verstärkt werden. Dafür werden die beiden Fahrspuren in die Mitte versetzt. Die Überholspur wird etwas schmaler markiert, die Normalspur breiter für die Lastwagen. Die Fahrspuren sind aber immer noch auf ihrer Seite der Mitte. Man spricht deshalb vom 2/2. Zwei Fahrspuren hier, zwei Fahrspuren dort. In einem zweiten Schritt wird die Mitte ertüchtigt. Häufig ist dort noch ein Grünstreifen zu finden. Der hat aber nur einen untergeordneten ökologischen Mehrwert und verunmöglicht zudem, dass der Verkehr auf die andere Seite gelenkt werden kann. Der Grünstreifen wird deshalb zurückgebaut und asphaltiert. Die sogenannte «grüne Mitte» wird so zur «schwarzen Mitte».
Im gleichen Zug wird auch die Entwässerung und alles weitere in der Mitte saniert. Dafür wird der Verkehr nach aussen gedrückt. Die Normalspur ist also auf dem Pannenstreifen, der jetzt dafür ausgebaut ist. Man spricht auch hier von einem 2/2. Erst nach diesen beiden Bauphasen können die eigentlichen Fahrspuren saniert werden. Der Verkehr kann jetzt über die schwarze Mitte auf die andere Seite gelenkt werden. Können beide Fahrspuren auf die andere Seite gelenkt werden, spricht man vom 4/0. Vier Fahrspuren hier, keine dort. Je nach Platzverhältnissen bleibt eine Spur noch auf der «richtigen» Seite. Dann heisst es 3/1. So kann nun die eine Seite saniert werden, danach wird das Ganze umgekehrt und die andere Seite ist an der Reihe. So läuft die ganze Hexerei im Grundsatz. Natürlich gibt es von diesen Grundsätzen gewisse Modifikationen, wenn etwa kein Pannenstreifen vorhanden ist oder mehr als zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung stehen. Im Grundsatz folgt der Bauablauf aber dieser Logik.
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