Überfahren eines Rotlichts hat Folgen

Allzu oft werden die Lichtsignale am Eingang eines Autobahntunnels von den Verkehrsteilnehmenden ignoriert – was schwere Konsequenzen nach sich ziehen kann. Eine Expertengruppe des Bundesamts für Strassen (ASTRA) sucht nach Lösungen, um dieses Fehlverhalten zu verhindern.

Obwohl es eines der eindeutigsten Strassensignale ist, wird es regelmässig ignoriert. Die rote Ampel – ein universelles Zeichen, das zum Anhalten auffordert – wird am Eingang von Autobahntunneln allzu oft missachtet, wie wir bei unserem Besuch in der Verkehrsmanagementzentrale in Emmenbrücke (LU) feststellen konnten. Jörg Dreier, Leiter dieser Einrichtung, die für einen flüssigen Verkehr auf den Autobahnen sorgt, ist der Ansicht, dass diese Regelverletzung nicht rebellischen Gemütern entspringt: «Auf der Autobahn herrscht freie Fahrt und man ist mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs. Da rechnen die Autofahrerinnen und -fahrer nicht mit Ampeln.» Reto Siegenthaler, Leiter des Fachbereichs Operative Sicherheit beim Bundesamt für Strassen (ASTRA), teilt diese Meinung: «Wir haben festgestellt, dass die Lichtsignale in Form eines roten Kreuzes deutlich weniger beachtet werden als die dreifarbigen Ampeln. Viele Verkehrsteilnehmende gehen davon aus, dass es sich bei diesen Lichtsignalen um eine Empfehlung handelt.» Laut dem ASTRA-Experten vergehen manchmal bis zu 10 Minuten, bis die erste aufmerksame Person auf das Rotlicht reagiert.

Verheerende Folgen

Die Missachtung eines Lichtsignals kann schlimme Folgen haben, denn eine Ampel wird nicht ohne Grund auf Rot geschaltet. Im Tunnel könnte sich nämlich Rauch ausbreiten oder – schlimmer noch – ein Feuer ausgebrochen sein. In trauriger Erinnerung bleibt das Flammeninferno im Mont-Blanc-Tunnel im Jahr 1999, bei dem 39 Menschen ums Leben kamen, oder der Brand im Gotthardtunnel am 24. Oktober 2001, der 11 Tote forderte, beziehungsweise jener im Tauerntunnel am 29. Mai 1999 mit 12 Todesopfern.

Die Ampel wechselt auch auf Rot, wenn ein Fahrzeug im Tunnel liegen bleibt oder sich ein Stau bildet. «Die schlimmsten Unfälle passieren, wenn ein LKW in eine stehende Fahrzeugkolonne rast», erklärt Reto Siegenthaler mit einem Gesichtsausdruck, der vermuten lässt, dass er solche Bilder schon zu oft gesehen hat. In manchen Tunneln, wie zum Beispiel im Ebenrain- oder im Arisdorf-Tunnel (Autobahn A2) oder im Tessin auf der A2 bei Lugano (Melide-Grancia) wird sogar noch strenger vorgegangen: Die Bildung von Staus wird gar nicht erst zugelassen. Mit dieser Massnahme soll auf die vorhandene Infrastruktur angepasst die maximale Sicherheit gewährleistet werden.

Eine Arbeitsgruppe des ASTRA befasst sich mit der Problematik der Staus in Tunneln. In diesem Rahmen werden auch die Missachtung von Lichtsignalen und entsprechende Abhilfemassnahmen diskutiert. Es wird unter anderem erwogen, die bisherigen horizontalen Signale zusätzlich mit vertikalen Ampeln zu ergänzen, wie sie überall in den Städten zu sehen sind und die viel vertrauter sind. «An solche Ampeln sind die Verkehrsteilnehmenden gewöhnt, und mehrere Studien belegen, dass sie wirkungsvoller sind», erklärt Reto Siegenthaler. Die Fachleute des ASTRA prüfen auch die Möglichkeit einer Bodenmarkierung zusätzlich zum Lichtsignal: Wie in den Städten soll eine weisse Querlinie die Anhaltepflicht verdeutlichen. Diese und viele andere Ideen sollen die Sicherheit in Tunneln erhöhen. Dazu kann auch die Aussicht auf eine Strafe beitragen: In der kürzlich eröffneten dritten Röhre des Gubristtunnels werden Verkehrsteilnehmende, die sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten und/oder bei Rotlicht fahren, von einem Radar geblitzt. Es droht eine Ordnungsbusse von 250 Franken und sogar ein längerer Führerscheinentzug, wenn dieses keineswegs banale Fehlverhalten – das allzu oft vorkommt – zu einem Unfall führt.

Gründe für die Aktivierung der roten Ampel an Tunneleingängen:

  • Rauch
  • Brand
  • Unfall
  • Liegengebliebenes Fahrzeug
  • Gegenstände auf der Fahrbahn
  • Stau im oder nach dem Tunnel
4 Kommentare
  1. Jean Bützberger sagte:

    L’installation de barrières à l’entrée des tunnels pourrait être une solution efficace pour renforcer la sécurité routière et faire respecter les feux rouges. Les barrières automatiques pourraient se lever uniquement lorsque le feu est au vert, empêchant ainsi les conducteurs de franchir le tunnel lorsqu’il est interdit de le faire. Cette mesure physique supplémentaire pourrait dissuader les conducteurs de prendre des risques et encourager le respect des feux rouges à l’entrée des tunnels. Cependant, il est important de considérer les coûts d’installation, de maintenance et de faisabilité technique avant de mettre en œuvre une telle solution.

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  2. Stefan Oess sagte:

    Im Grossbritannien wird ein Wassertropfenvorhang bei der Tunneleinfahrt erzeugt. Darauf wird ein „Stopp“-Signal projeziert. Sehr eindrücklich, das kann man nicht übersehen. Rettungsfahrzeuge können natürlich problemlos durch diesen Wassertropfenvorhang hindurchfahren.

    Verzikale Ampeln werden genauso ignoriert, siehe Baustellenampeln.

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  3. Reto Schenker sagte:

    Sehr effektiv wären rote Lampen in die Fahrbahn eingelassen, ähnlich wie auf den Flugplätzen. Auch eine Vorsignalisation mit zusätzlichem Blinklicht würde die Aufmerksamkeit wecken.

    Hilfreich ist auch eine Beleuchtung, die gegen die Fahrrichtung „wandert“ mittels Intensität. Entscheidend ist, dass sich die Ausnahmesituation vom üblichen Schilderwald deutlich unterscheidet.

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  4. Michael Neff sagte:

    In Österreich ist vor dem Tunnelportal, zusätzlich zu den Ampeln die sonst schon da hängen, mittig ein grosses LED-Schild montiert.
    In Folge einer Tunnelsperrung erscheint dort in grosser roter Schrift der Text: STOP Tunnel gesperrt!
    Vielleicht wäre das, eine relativ kostengünstige Alternative.
    Zusätzliche Ampel an der Seite bringen, nach meinem Gefühl, nichts. Mehrfach selbst erlebt, wie die roten Ampeln vor einem Tunnel einfach ignoriert werden.

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