Von Felsen und Schutzvorrichtungen entlang der Nationalstrassen

Am 2. Februar 2024 verfehlte ein Felssturz in Corsier-sur-Vevey (VD) die A9 nur knapp. Wie sehen die Aufräumarbeiten nach einem solchen Ereignis aus? Und was tut das ASTRA, um seine Infrastruktur vor Steinschlägen zu schützen? Das erfahren Sie in diesem Beitrag.

Das Bild ging in der Schweiz und im nahen Ausland durch die Medien: ein riesiger Felsbrocken direkt neben einer Brücke der Autobahn A9 bei Corsier-sur-Vevey (VD). Kurz zuvor hatte sich an einem nahegelegenen Hang Geröll gelöst und war ins Tal gestürzt, darunter auch zwei grosse Felsbrocken. Einer dieser Felsen wurde von den Reben neben der Autobahn aufgehalten, der zweite traf seitlich das Autobahnviadukt. Glücklicherweise verursachte der Aufprall nur geringfügige Schäden, die keine Sperrung der Autobahn zur Folge hatten.

Schon kurz nach dem Ereignis haben die Aufräumarbeiten in Corsier begonnen. Zuerst wurden Schutzdämme errichtet, um die Sicherheit bei den Aufräumarbeiten zu gewährleisten. Danach folgten die Arbeiten auf dem Hügel, wo sich das Gestein gelöst hat. Diese laufen nach wie vor. Durch Bohrungen wird bereits loses Material freigelegt und zur Sprengung vorbereitet. Mit dieser Sprengung soll der Hang stabilisiert und zukünftige Felsstürze verhindert werden. Gesprengt werden müssen auch die beiden grossen Felsbrocken, welche neben der Autobahn zum Liegen gekommen sind. «Ihre schiere Masse macht es selbst den stärksten Baumaschinen unmöglich, sie sicher zu entfernen.» so der Projektleiter Renaud Chantry. Die Arbeiten rund um die beiden Sprengungen werden etwa einen Tag dauern. Aus Sicherheitsgründen muss die A9 während der Sprengungen kurzzeitig (ca. 5 Minuten) gesperrt werden. Zudem werden die Anwohnenden ihre Häuser verlassen müssen. Sobald das gesprengte Material abtransportiert wurde, wird das ASTRA evaluieren, inwiefern das Gebiet zusätzlich gesichert werden muss, wie dies bereits vielerorts in der Schweiz geschehen ist.

Prävention ist das A und O

Mehrere hundert Kilometer des Nationalstrassennetzes liegen in Gebieten, die von Naturgefahren betroffen sein können. Nicht selten handelt es sich bei diesen Gefahren um Felsstürze, wie auch im konkreten Fall bei Corsier. Auch die A2 in der Zentralschweiz war davon schon betroffen. Das ASTRA versucht, solchen Ereignissen entgegenzuwirken. Mit dem Bau von Schutznetzen der neusten Generation und Frühwarnsystemen, die einen sich anbahnenden Felssturz frühzeitig erkennen, soll die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden erhöht und die Autobahn geschützt werden. Ablenkdämme, die das Gestein von der Strasse wegleiten sollen, bieten zusätzlichen Schutz für die Verkehrsteilnehmenden und die Infrastruktur.

Das Beispiel Axenstrasse

Eine weitere Strecke, die von Felsstürzen betroffen ist, ist die Axenstrasse. Als Verbindung zwischen Flüelen (UR) und Brunnen (SZ) ist sie eine wichtige Verkehrsader der Zentralschweiz. Auch diese Strasse wurde mit den oben beschriebenen Schutzmassnahmen versehen. Die Wirkung zeigte sich schon kurz nach der Inbetriebnahme der Schutzbauten im Herbst 2019. Bei einem Murgang im Frühling 2020 mit über 100 Kubikmetern Geröll konnten grössere Schäden an der Infrastruktur verhindert werden. Zudem funktionierte das Alarmierungssystem einwandfrei, wodurch die Axenstrasse automatisch für den Verkehr gesperrt wurde, bevor sich das Gestein löste.

Beispiele wie dieses zeigen, dass wirksame Schutzmassnahmen vor Naturgefahren ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur entlang der Nationalstrassen sind. Das ASTRA investiert damit in die Sicherheit und den Erhalt des Strassennetzes.

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