«E suuberi Sach»: Frühlingsputz im Bareggtunnel
Im Frühling werden die Strassentunnel buchstäblich herausgeputzt. Die Tunnelreinigung ist nicht nur aus hygienischen Gründen wichtig, sondern trägt zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden bei. Ein Einblick in die Reinigungsarbeiten im Bareggtunnel.
Langsam aber sicher ist der Frühling angekommen. Sie verspüren vielleicht den Drang, die eigenen vier Wände oder das Auto einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Beim ASTRA steht ebenfalls der Frühlingsputz auf dem Programm: Es ist wieder Zeit für Tunnelreinigungsarbeiten.
Wie die meisten anderen Strassentunnel wird der Bareggtunnel auf der A1 im Kanton Aargau einmal im Jahr auf Hochglanz poliert. Mit verschiedenen Massnahmen werden Strassentunnel zwischen April und Juli von Schmutz und insbesondere den Spuren des Winterdienstes befreit. Dies ist in den Leistungsvereinbarungen des ASTRA mit den jeweiligen Gebietseinheiten festgehalten, welche die Tunnelreinigungsarbeiten ausführen. Die Gebietseinheiten wie die Nationalstrassen Nordwestschweiz AG (NSNW) legen grossen Wert darauf, dass ein Tunnel so kurz wie möglich gesperrt wird. Je nach Grösse eines Tunnels können sie die Reinigungsarbeiten innerhalb von zwei bis drei Nächten durchführen. Zu den Tätigkeiten gehören die Tunnelentwässerung sowie die Reinigung des Tunnelfahrraums, der Tunnelbetriebszentrale und der Tunnelnebeneinrichtungen, zu letzterem unter anderem die Sicherheitsstollen, Notausstiege und Fluchtwege gehören. Ziel der Tunnelreinigungsarbeiten ist, dass alle Wandinstallationen, Signalisationen, optischen Leiteinrichtungen und Leuchtkörper erkennbar und die Tunnelröhren sowie Nebeneinrichtungen wieder blitzblank sind.
Den Schmutz ans Tageslicht bringen
Die Anfälligkeit und der Grad der Verschmutzung eines Strassentunnels sind primär abhängig von der geografischen Lage. Die unmittelbare Nähe zu Agglomerationen und Baustellen auf dem nachgelagerten Netz sowie der Schwerverkehr sorgen für die Verunreinigung von Tunneln. Aus diesem Grund ist beispielsweise der Gotthardtunnel der kleinere Schmutzfink als der Bareggtunnel: Reiner Transitverkehr verursacht weniger Dreck als Einflüsse aus den Agglomerationen sowie Dreck von Lkw-Ladeflächen. Ein weiterer Faktor ist der Kalkgehalt des Berggesteins. Der Bareggtunnel ist extrem kalkhaltigem Bergwasser ausgesetzt. Sehen Sie selbst, was sich in unmittelbarer Nähe des Bareggtunnels an Kalk ansammelt. Eine intensive Reinigung der Wasserleitungen im Tunnel ist daher jedes Jahr vonnöten. Werden beispielsweise die Drainageleitungen nicht regelmässig gereinigt, kann Wasser in den Tunnel austreten und die Tunnelanlage kaputtgehen.
Mit Sicherheit sauber!
Strassentunnel sollen nicht nur ein sauberes Bild abgeben. Der wichtigste Grund für Tunnelreinigungsarbeiten ist die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden. Mit den jährlichen Reinigungsarbeiten werden gleichzeitig wichtige Sicherheitsfunktionen der Tunnel überprüft. So werden im Rahmen dieser Massnahmen die Unterhaltsarbeiten der Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen durchgeführt. Zwei für eins, quasi.
Ein Vorher-Nachher-Vergleich der Wände im Bareggtunnel zeigt den Sicherheitsaspekt deutlich auf: Vor der Reinigung waren sie durch Russpartikel und Spritzwasser von Fahrzeugen fast schwarz. Nachdem der Tunnelwandwäscher den Dreck weggeschrubbt hat, strahlt die Wand wieder in weissem Glanz. «Ein hellerer Tunnel vermittelt Verkehrsteilnehmenden ein Gefühl von erhöhter Sicherheit», betont Ferdinand Moor, Fachspezialist Betrieb und Unterhalt der Filiale Zofingen. Zudem wirkt der Tunnel nach der Reinigung besser ausgeleuchtet und die Signalisationen im Tunnel sind wieder besser sichtbar, was ebenfalls das Sicherheitsgefühl erhöht. Die Tunnelsauberkeit beeinflusst auch Evakuierungen: Hindernisse im Tunnelfahrraum wie Steine können Fluchtwege blockieren, Verletzungsgefahren darstellen und folglich Sicherheitsrisiken bedeuten. Wasseransammlungen können zu Vereisungen führen, was Risse in den Wänden oder gefährliche Eiszapfen an der Decke herbeiführen kann.
Saubere Arbeit, Kolleginnen und Kollegen!
Im Auftrag der Filiale Zofingen nimmt die Gebietseinheit NSNW nach eigenem Konzept die Reinigung des Bareggtunnels vor. Damit die Arbeiten möglichst effizient vonstattengehen, bereitet die NSNW den Einsatz akribisch vor und folgt einem präzise durchgetakteten Arbeitsablauf.
Mit den heutigen Maschinen ist die Qualität der Sauberkeit sehr hoch, wenngleich diese in ihrer Bedienung immer komplexer werden. Was die Technologie der Tunnelreinigungsmaschinen in Zukunft anbelangt, sieht Ferdinand Moor grosses Potenzial. Bereits heute arbeitet die NSNW mit Lkws, welche autonom fahren. So können bei sozial weniger verträglichen Nacharbeiten Personalressourcen geschont werden. Ferdinand Moor meint: «Hinsichtlich Arbeitshygiene und -sicherheit sehe ich für die Zukunft der Tunnelreinigungsarbeiten noch viel Potenzial. Es ist eine stetige Weiterentwicklung.»
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