Weniger Lärm mit Gussasphalt – dank MA8 LA

Gussasphalt galt lange als laut – doch das ändert sich: MA8 LA dämpft Lärm, schützt Bauwerke und hält länger. ASTRA testet den innovativen Belag jetzt auch auf offenen Strecken.

Strassenlärm vermeiden und vermindern, das ist eine zentrale Aufgabe des ASTRA. Es setzt seit jeher auf Lärmschutzwände und Überdeckungen. Immer wichtiger wird aber auch die Wahl des Deckbelags: Die obersten Zentimeter Asphalt entscheiden mit über den Verkehrslärm.

Lärmabsorbierender Gussasphalt?

Gussasphalt schützt Brücken und Viadukte zuverlässig vor Witterungseinflüssen und Auftausalzen – doch wegen seiner dichten Struktur fehlen ihm die Hohlräume, die bei Walzasphalten für Lärmreduktion sorgen. Die Idee: Auf die glatte MA-Oberfläche wird ein kubisch gebrochener 2/4 mm Splitt abgestreut, um eine lärmabsorbierende Textur zu schaffen.

Vom Labor zur Pilotstrecke

Nach erfolgreichen Prüfungen im Labor und der Produktion von Musterplatten realisierte das ASTRA 2015 eine Versuchsstrecke auf dem Viadukt des A1-Zubringers Kerzers (FR). Ein mehrjähriges Lärmmonitoring bestätigt: MA8 LA senkt den Fahrlärm deutlich – und übertrifft zugleich die Lebensdauer herkömmlicher Walzasphalte.

Walzen oder Giessen?

Bisher galt: Kunstbauten → Guss, offene Strecke → Walzbelag. 2020 stellte ASTRA diese Regel infrage und testete auf der A3 zwischen Rheinfelden und Frick einen 150 m langen Abschnitt mit MA8 LA. In nur 43 Stunden wurden 150 t Material eingebaut.

• Ergebnis: Ersatz von Binder- und Deckschicht in 48 Stunden möglich
• Nutzungsdauer: rund 24 Jahre (statt ca. 15 Jahre bei Walzbelägen)
• Nachteil: Momentan müssen Binder- und Decklage gemeinsam erneuert werden

Das laufende Forschungsprojekt «Gussasphalt für die offene Strecke (GoS)» zielt darauf ab, auch einen reinen Deckbelagersatz zu ermöglichen und das optimale Einbauverfahren zu definieren. Die Ergebnisse werden in einigen Jahren vorliegen.