«Dü-Da-Do» – Von Posthörnern und Bergpoststrassen

Seit 100 Jahren erklingt der typische Dreiklang der Postautos auf den Strassen in den Schweizer Bergen. Mehr zur Geschichte des Posthorns und seiner Wichtigkeit für die Sicherheit auf Bergstrassen erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

«Dü-Da-Do», diesen Dreiklang kennen alle von Klein bis Gross, die schon einmal auf den schmalen Strassen, die sich durch die Schweizer Berge schlängeln, unterwegs waren. 1924 erstmals eingesetzt kündigt die Tonfolge seit genau 100 Jahren die gelben Postautos an. Sie weckt bei vielen Menschen Erinnerungen an Schulreisen oder Ausflüge in die heimische Bergwelt. Dieses in seiner heutigen Form so bekannte Posthorn hat seinen Ursprung in der Zeit der Postkutschen.

Copyright für alle verwendeten Bilder: Die Schweizerische Post

Von der Pferdekutsche zum Postauto

Posthörner existierten bereits zur Zeit der Pferdepost. Mit verschiedenen Melodiefolgen konnten die damaligen Postillione die Bevölkerung beispielsweise über Ankunft oder Abfahrt einer Kutsche informieren. Das Spielen des Posthorns galt dabei als künstlerische Fertigkeit. Die Tonfolgen fanden teilweise gar den Weg in die Blasmusik.

Im frühen 20. Jahrhundert wurde der Postverkehr in den Alpen schliesslich motorisiert. Aufgrund der häufig engen Platzverhältnisse und der schlechten Übersicht auf den Bergstrassen kam es vermehrt zu Unfällen zwischen den Bussen der Post und den immer zahlreicheren Privatautos. Ein Warnsignal musste her, damit die Autos rechtzeitig wussten, wenn sich ihnen ein Postauto näherte. Weil damalige Autohupen dafür noch zu wenig Reichweite hatten, entschied sich die Post dafür, ein Dreiklanghorn mit elektrischem Kompressor anfertigen zu lassen. 1924 war es dann soweit; die bis heute unveränderte Tonfolge «cis-e-a», welche der Ouvertüre zu Gioacchino Rossinis Oper «Wilhelm Tell» entstammt, erklang erstmals in den Schweizer Bergen. Auch das Dreiklanghorn selbst – mittlerweile eine registrierte Marke – behielt über die letzten 100 Jahre die gleiche Funktionsweise bei. Im Emmental handgefertigt, wird es noch heute an der Unterseite von bis zu 40 neuen Postautos pro Jahr befestigt. Die Hörner haben dabei sogar meist eine längere Lebensdauer als die Fahrzeuge selbst. Heutzutage ist etwa ein Drittel der über 2000 Postautos in Betrieb mit einem Dreiklanghorn ausgestattet.

Posthorn an einem Postauto montiert

Gelbes Horn auf blauem Grund – Was bedeutet das eigentlich?

Das Verkehrsschild mit dem gelben Horn auf blauem Grund dürfte zwar nicht ganz so bekannt sein wie das «Dü-Da-Do» selbst, die meisten dürften es jedoch trotzdem schon mal gesehen haben. Das Schild signalisiert den Beginn einer sogenannten Bergpoststrasse. 1932 eingeführt, macht es die Verkehrsteilnehmenden darauf aufmerksam, dass auf der nun folgenden Strecke mit unübersichtlichen Engstellen und kreuzenden Postautos zu rechnen ist. Mit Erklingen des Dreiklangs kündigen sich die Postautos an, womit für alle anderen Verkehrsteilnehmenden besondere Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten ist.

Beschilderung einer Bergpoststrasse

Bergpoststrassen weisen noch eine weitere Besonderheit auf. So müssen die Lenkerinnen und Lenker von Privatfahrzeugen die Zeichen und Weisungen der Postautofahrerinnen und -fahrer befolgen. Konkret bedeutet das, dass Autos vor einer Engstelle warten, mögliche Ausweichstellen benutzen oder ein Stück rückwärtsfahren müssen, um den Postautos (oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln) genügend Platz zu bieten, damit diese sicher passieren können. Wie viele Bergpoststrassen heute in der Schweiz existieren, ist nicht bekannt. Seit 1992 liegt die Hoheit über die Signalisation einer solchen Strasse bei den Kantonen.

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