«Premium»-Velowege

Velobahnen sind sicher, direkt und vortrittsberechtigt und stellen damit das Optimum bei den Veloverbindungen dar. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) hat dazu kürzlich ein Handbuch veröffentlicht. Velobahnen könnten viele Menschen dazu motivieren, das Fahrrad zu benützen.

Sie stehen ganz oben in der Hierarchie der Velowegnetze. Auf diesen bei Velofahrenden sehr beliebten Bahnen gibt es keine oder nur wenige Kreuzungen; sie sind vom übrigen Verkehr getrennt und bilden eine möglichst direkte Verbindung zwischen Ausgangs- und Zielort. «Velobahnen stehen exemplarisch für sichere Veloverbindungen», betont Martin Urwyler, Bereichsleiter Langsamverkehr beim ASTRA.

Velobahnen sind für Velofahrende so komfortabel, dass sie ein wesentliches Instrument für die Umsetzung des Bundesbeschlusses über die Velowege darstellen, der 2018 vom Volk mit fast 74 Prozent der Stimmen angenommen wurde. Laut diesem Text muss die Schweiz bis 2042 ein sichereres, direktes und ausgedehntes Velowegnetz bauen. Das ASTRA begleitet die Kantone bei der Erreichung des Ziels. Im Jahr 2023 hat es eine Roadmap lanciert, die u. a. darauf abzielt, dass bis 2035 dank der Mitwirkung aller Akteure des Bereichs doppelt so viele Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Zudem erstellt das ASTRA Praxishilfen für die Kantons- und Gemeindebehörden. In der aktuellsten Publikation «Velobahnen» werden gute Praktiken für die Anlage dieser Wege zusammengefasst.

Zweirichtungsradweg Aeschengraben, Basel

Komfortabel für alle

Was genau ist eine «Velobahn»? Velobahnen werden als qualitativ hochwertige Verbindungen definiert, die Räume mit hohem Veloverkehrspotenzial wie grosse Wohngebiete, Bahnhöfe, wichtige ÖV-Haltestellen und Ausbildungsstätten über längere Distanzen verknüpfen. Zudem sind Velobahnen direkt und unterbruchsfrei, da sie an Kreuzungen Vortritt geniessen. Diese Wege sind für Velofahrende besonders komfortabel, weil sie ein entspanntes Kreuzen, Überholen und gegebenenfalls Nebeneinanderfahren ermöglichen. Eine weitere Stärke der Velobahnen ist die Sicherheit, da sie fehlerverzeihend ausgestaltet sind.

Visualisierung Velobahn Wallisellen, Kanton Zürich.

Die «Nachsicht» der Infrastruktur wird besonders von Neulingen und Personen geschätzt, die sich auf dem Velo im Verkehr nicht wohl fühlen: Genau aus diesem Grund verzichtet nämlich ein Grossteil der Bevölkerung darauf, auf das Velo zu steigen. «Rund 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung würden häufiger Velo fahren, wenn sie sich auf den Radwegen sicherer fühlen würden», erklärt Julian Baker, Experte bei Kontextplan AG und Mitverfasser des Handbuchs mit Empfehlungen zu Velobahnen. Diese Menschen wünschen sich vom Verkehr getrennte Veloinfrastrukturen. Velobahnen sind für viele potenzielle Nutzende sehr attraktiv. «Schätzungen zufolge würden mindestens 1000 bis 1500 Velofahrende täglich diese ‹Premium-Bahnen› nutzen. Bei so vielen Personen auf den Velobahnen sind entsprechend weniger im Auto oder im öffentlichen Verkehr unterwegs – davon profitiert das ganze Verkehrssystem.

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