Emissionsfrei durch Eis und Schnee: E-LKW im Winterdienst

Auf der A1 in der Ostschweiz ist seit Oktober ein neues elektrisches Winterdienstfahrzeug im Einsatz. Der neue LKW befreit die Nationalstrasse nicht nur emissionsfrei von Eis und Schnee, er reduziert auch den Lärmpegel und sorgt damit für leisere Nächte der Anwohnerinnen und Anwohnern.

Obwohl auf den ersten Blick kein grosser Unterschied zu seinen Vorgängern erkennbar ist, ist das neue Fahrzeug im Hinblick auf einen emissionsfreien Winterdienst von grosser Bedeutung. Der Antrieb ist rein batterieelektrisch, wodurch im Fahrbetrieb keinerlei Emissionen entstehen. Auch hinsichtlich der Lärmbelastung bietet das elektrische Fahrzeug Vorteile: Es ist leiser als die bisherigen Diesel-LKWs und sorgt so für einen ruhigeren und damit angenehmeren Einsatz. Entsprechend zufrieden zeigt sich auch Adrian Meier, Leiter Betrieb und Support in der Gebietseinheit VI: «Die Motorenleistung ist sogar um einiges höher als bei den bisherigen Fahrzeugen. Wir sind überzeugt, auch unter schwierigsten Bedingungen die Aufgaben im Winterdienst erfüllen zu können.»

Gleiche Streugut-Kapazitätsmass

Für das Fahrzeug wurde das gleiche Streugut-Kapazitätsmass wie bei den herkömmlichen Modellen beibehalten: 7m³ Salz und 3m³ Flüssigsalz, die über einen Streuteller verteilt werden. «Die Wurfweite lässt sich zwischen drei und zwölf Metern anpassen» so Adrian Meier. «Damit können wir weiterhin präzise und effizient arbeiten». Auch die Batterietechnologie wurde sorgfältig ausgewählt: Das Fahrzeug unterstützt sogenanntes MegawattCharging (MCS), eine Hochleistungsladetechnologie, die ab 2025 voll einsatzbereit sein wird. Diese Neuerung erlaubt es, das Fahrzeug innerhalb von nur 20 Minuten so weit aufzuladen, dass es zwei Stunden lang Schnee pflügen und Salz streuen kann. Auf die Reichweite allein kommt es hier weniger an; die kurze Ladezeit ist der eigentliche Schlüssel zum Erfolg.

​Die Zukunft des Winterdienstes mit elektrischen Fahrzeugen scheint vielversprechend: «Wenn die Erfahrungen dieses Winters gut sind und sich der Fahrzeugmarkt nicht in Richtung anderer Technologien bewegt, werden wir bei der nächsten LKW-Beschaffung auf diesem Konzept aufbauen», meint Adrian. Sollte es soweit kommen, kann die A1 zwischen Hagenbuch ZH und St. Gallen künftig leise, sauber und kraftvoll geräumt werden. Die erste Testphase hierzu könnte spannender kaum sein: «Wir hoffen auf ausreichend Schnee und Kälte», so Adrian Meier.

 

3 Kommentare
  1. Gianluca sagte:

    Super Sache!
    Aber man könnte doch noch einen Schritt weitergehen und statt Salz was offenbar die Natur angreift und kränkt andere effektive Mittel verwenden. In unserem Nachbarland Deutschland wird z.B. Gurkenwasser verwendet. Soll den selben Effekt wie Salz haben tut aber der Natur nichts an.

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  2. Tom sagte:

    Tönt auf den ersten Blick spannend. Und wenn wir genauer hinschauen?
    Wie schwer ist denn das Fahrzeug? Sind den 2 STunden Einsatzzeit in der Praxis ausreichend?
    Welchen Aufwand muss für das MegawattCharging (MCS) noch erbracht werden? (Kosten, Standorte etc.).
    Welchen Lärm hört man von einem Schneeräumungsfahrzeug? Pflug oder Motor.
    Was Kostet dieses Fahrzeug (Steuergelder). Der Bürger wünscht mehr Transparenz und eine Gesamtbetrachtung, keine Ideologisch geprägte Verherrlichung, sondern die richtige und effiziente Technologie in der jeweiligen Anwendung.
    Hat das ASTRA z.B. auch schon HVO100 angeschaut? Keine Umrüstung, keine Zusatzinvestitionen, beste Winter- bzw. Tieftemperaturtauglichkeit (wie ist das mit den Batterien?), beste sofortige Verfügbarkeit – und bis 90% nachgewiesene Treibhausgasemmissioneinsparung.

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    • Martina Wirth sagte:

      Guten Tag,

      Besten Dank für Ihr Interesse.
      Die verschiedenen Antriebstechniken wurden in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule OST vorgängig vertieft geprüft (u.a. CO2-Neutralität, Verfügbarkeit). Um die Klimaziele zu erreichen, muss das ASTRA seine CO2-Emissionen senken. Hierzu ersetzt es, zusammen mit den Gebietseinheiten, bis 2040 die gesamte Fahrzeugflotte durch Gefährte mit Elektroantrieb. Der dafür benötigte Strom wird künftig mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage direkt beim Werkhof erzeugt.

      Nachfolgend ein paar Zusatzangaben zum E-LKW:
      – Der E-LKW hat ein Leergewicht von rund 18t (Gesamtgewicht zulässig bis zu 34t).
      – Die Batterie-Kapazität würde einen wesentlich längeren Einsatz zulassen. Nach 2h müssen jedoch Trocken- und Flüssigsalz nachgeladen werden. Für die Bewältigung einer Winterdienstrunde reichen die 2h gut aus.
      – Um den E-LKW zu laden, wird eine Ladestation mit Akkuspeicher benötigt.
      – Lärm entsteht v.a. durch Abrollgeräusche sowie den Einsatz durch die Bodenreibung des Pfluges.

      Freundliche Grüsse

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