Mehr Networking für die Tierwelt

Die 40 Wildtierquerungen auf dem Nationalstrassennetz haben sich bewährt. Sie werden sehr rege von den Tieren genutzt. Das ASTRA hält nicht inne – die nächsten Wildtierquerungen sind bereits in Planung. Ein Einblick.

«Wildtierkorridore sind dazu da, die Lebensräume der Wildtiere wieder zu vernetzen und die natürlichen Tierrouten wieder herzustellen», erklärt Andrew Imlach, Projektleiter beim ASTRA in Zofingen. Die Lebensräume von Wildtieren werden häufig von Strassen durchtrennt. Um den Auswirkungen der Nationalstrassen auf Hirsche, Wildschweine und kleinere Säugetiere entgegenzuwirken, baut das ASTRA Wildtierquerungen, die den Tieren den Übergang ermöglichen. Über den Hintergrund der Wildtierquerungen haben wir bereits in einem vorherigen Blogbeitrag berichtet.

Über 40 Wildtierkorridore von überregionaler Bedeutung liegen im Bereich des Nationalstrassennetzes. Wo am Ende Wildtierpassagen gebaut werden, das bestimmen letztlich die Natur und die Tiere. «Massgebend zur Bestimmung eines Standorts sind die dokumentierten Tierwanderwege. Es sind Orte, an denen es möglichst wenig Störungen durch den Menschen gibt», so Andrew Imlach. Vorzugsweise weisen diese Stellen Waldflächen, Wasserläufe oder Hecken auf, da sich Wildtiere vorwiegend dort fortbewegen. Und das Gelände sollte relativ eben sein, um die Einflüsse des Verkehrs zu minimieren.

Ein Korridor ist gebaut, einer im Bau und einer in Planung

Andrew Imlach obliegen in seinen Strassenprojekten im Kanton Aargau gleich drei Wildtier-Hotspots: «Bei Suhr haben wir vor gut zwei Jahren die Wildtierüberführung Rynetel über die A1 fertiggestellt, eine der grössten Querungen in der Schweiz. Und in Kürze erfolgt der Baustart für den Wildtierkorridor Möhlin-Wallbach über die A3 im Norden.» Um diesen langen Tierwanderweg zu vervollständigen, sei zudem östlich von Buchs bei Aarau noch eine Querung vorgesehen. Die Planung dieses Projekts startet ebenfalls in naher Zukunft. Bis die letzte Wildtierquerung tatsächlich steht, werden aber noch einige Jahre vergehen. Auch Bauten für die Natur sind Bauprojekte, die den normalen Gang durch die Instanzen gehen müssen. Die Kosten für diese drei Wildtierkorridore im Kanton Aargau belaufen sich insgesamt auf etwa 30 Millionen Franken.

«Die Querungen werden rege benützt»

Dass Wildtiere mitunter begeisterte Wanderer sind, zeigt die Länge ihrer Routen. Die drei Wildtierüberführungen im Kanton Aargau verbinden natürliche Lebensräume in der Zentralschweiz bis nach Süddeutschland, also bis über den Rhein. «Wasser stellt für die Tiere kein Hindernis dar, sie durchschwimmen sogar grosse Flüsse. Strassen und Zäune hingegen sind unüberwindbare Barrieren», sagt Andrew Imlach. Aus diesem Grund kommt dem ASTRA in der Wiederherstellung der Korridore eine wichtige Rolle zu.

Doch was halten eigentlich Rothirsch, Wildschwein, Marder, Rehe und Fuchs von den Bauwerken? Akzeptieren die Tiere die neu erstellten Passagen? Dazu Andrew Imlach: «Wir führen bei jedem Wildtierkorridor ein Monitoring mit Fotofallen durch und werten die Bewegungen aus. Auf Basis dieser Daten und Fotos können wir bestätigen, dass die Querungen von den Tieren rege benützt werden.» Und dies nicht nur von der eigentlich vorgesehenen «Kundschaft», den Wildtieren. Es scheint, als schätzten auch Hauskatzen die neuen Möglichkeiten des tierischen Networkings. Sie zählen nämlich zu den am häufigsten fotografierten Tieren bei den Wildtierkorridoren.

2 Kommentare
  1. Becaye Ba sagte:

    Les passages à faune s’avèrent nécessaires pour une cohabitation harmonieuse et sécurisée entre l’homme et la faune sauvage dans un espace qui est de plus en plus colonisé par l’être humain. La multiplication de ces ouvrages est souhaitable et à encourager.

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