Im Winterbetrieb – aber nicht im Winterschlaf

Damit auch bei Schnee und Kälte alles rollt und die Schneeräumungsfahrzeuge nicht ins Stocken geraten, wird der Baustellenbereich des 6-Streifen-Ausbaus zwischen Luterbach und Wangen an der Aare wintertauglich gemacht. Wie? Finden wir es heraus.

Auf der A1 zwischen Luterbach und Wangen a.A. herrscht aufgrund des 6-Streifen-Ausbaus reger Betrieb. Den vorhandenen Platz teilen sich Verkehrsteilnehmende und Bauleute mit ihren Baumaschinen. Aus Sicherheitsgründen trennen temporäre Betonelemente die Fahrbahn vom Baustellenbereich.

In diesem Nadelöhr kann ein einziges Pannenfahrzeug einen Stau auslösen. Und wenn sich im Winter noch Schnee entlang der Betonelemente festsetzt, könnte es kritisch werden. «Damit es nicht so weit kommt, machen wir die Baustelle fit für den Winter», sagt Oberbauleiter Alexander Bucher und präzisiert: «Wir schaffen Platz für den Schnee, der geräumt werden muss.»

Vorbereitung auf den Winter

Diese Vorbereitung steht bereits jetzt an – im Herbst. In mehreren Nachteinsätzen werden die Betonelemente mit Spezialgerät auf den Pannenstreifen versetzt, also in den Baustellenbereich. «Dort stören sie im Winter nicht, da die Arbeiten an der Fahrbahn ohnehin zurückgefahren werden.», fügt Alexander Bucher hinzu.

Sollte der Winter streng ausfallen – mit ergiebigem Schneefall und einer langanhaltenden Kälteperiode – könnten sich die Schneemassen entlang der Autobahn türmen. Auf so einen Fall ist man aber vorbereitet: «Wir sperren in der Nacht einen Fahrstreifen, laden den Schnee auf und fahren ihn weg, damit der Verkehr pro Richtung wieder zwei Spuren nutzen kann», so Alexander Bucher.

Eine Baustelle, die nicht eingefroren ist

Wieso eigentlich ruhen die Fahrbahnarbeiten im Winter? Laut Alexander Bucher sind bei tiefen Temperaturen Erd- und Belagsarbeiten kaum möglich. «Nässe, Frost und wechselnde Temperaturen erschweren die Bauarbeiten wesentlich. Im Sommer dagegen sorgen trockene und warme Böden für deutlich bessere Voraussetzungen.»

Das bedeutet nun aber nicht, dass die Arbeiten in der kalten Jahreszeit eingefroren werden. Die Bauleute konzentrieren sich auf jene Betonarbeiten, die weniger witterungsabhängig sind, etwa an der neuen Aarebrücke oder der Wildtierunterführung südwestlich von Wangen a.A. Gearbeitet wird auch an der Errichtung der neuen Überführungen über die A1 zwischen Luterbach und Deitingen. «Betonarbeiten sind im Vergleich zu Erdarbeiten ganzjährig möglich – solange die Temperatur nicht massiv unter den Gefrierpunkt sinkt. Denn dann könnte der Beton zu stark auskühlen und an Festigkeit verlieren», erklärt Alexander Bucher. Solche Kälteperioden sind jedoch selten und dauern meist nur wenige Tage oder Wochen.

Nebst der Verschiebung der Elemente ist eine weitere Massnahme zur Wintervorbereitung die klare Regelung der Zuständigkeiten: So ist etwa für die Schneeräumung auf den Autobahnen die Nationalstrassen Nordwestschweiz AG (NSNW) verantwortlich. Innerhalb der Baustellen sowie auf den Baupisten übernehmen hingegen die jeweiligen Bauunternehmen die Schneeräumung.

Wie streng der Winter auch wird: Spätestens im Frühling ist der Schnee – und damit das Problem – verschwunden. Dann werden die Betonelemente vom Pannenstreifen wieder an den Fahrbahnrand verschoben, die Baustelle erhält den nötigen Raum, und der 6-Streifen-Ausbau nimmt wieder Fahrt auf, Schritt für Schritt Richtung Vollausbau.

Eleanor Bådenlid

Das Projekt zum Ausbau auf sechs Spuren zwischen Luterbach und Härkingen

Was wird gemacht? Zur Beseitigung des Engpasses auf einer der wichtigsten und meistbefahrenen Verkehrsadern der Schweiz wird pro Richtung ein zusätzlicher Fahrstreifen gebaut. Die Autobahnanschlüsse von Egerkingen und Oensingen werden so umgestaltet, dass deutlich weniger Verkehr durch die Ortschaften fahren muss. Aber es entsteht nicht nur Neues: Die vier vorhandenen Fahrstreifen werden saniert. Hinzu kommen Arbeiten an zahlreichen Über- und Unterführungen und Lärmschutzwänden. Umweltmassnahmen wie der Bau von zwei Wildtierkorridoren und die Renaturierung des Russbachs sind ebenfalls Teil des über eine Milliarde Franken schweren Grossprojekts. Weitere Informationen finden Sie hier: A1 Luterbach–Härkingen 6-Streifen-Ausbau

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