Die Biodiversität auf der Einhausung blüht auf

Der auf dem Dach des erweiterten Schöneichtunnels – der sogenannten Einhausung Schwamendingen – angelegte Ueberlandpark ist darauf ausgerichtet, einen Beitrag zur Biodiversität zu leisten. Schon nach wenigen Monaten fällt die Bilanz positiv aus. Dennoch sind bereits weitere Massnahmen zur Erhöhung der Artenvielfalt geplant.

Im Mai 2025 wurde die als Lärmschutzmassnahme geplante Einhausung der A1 in Zürich Schwamendingen mitsamt des darauf gelegenen Ueberlandparks feierlich eröffnet. Dass es sich bei diesem Park nicht nur um eine willkommene Naherholungszone für die Quartierbevölkerung handeln sollte, sondern auch um ein neues Refugium für zahlreiche Klein- und Kleinstlebewesen, war Teil des Plans, der durch die Grünstadt Zürich umgesetzt wird. Die Entwicklung der Parkvegetation sowie der Biodiversität wird seit 2024 durch ein langjähriges und breit abgestütztes Monitoring überwacht. Ein erster Zwischenstand dieses Monitorings zum Jahresende 2024 fiel überraschend erfreulich aus.

Strukturen aus Totholz

Dies ist vor allem dem Fakt zu verdanken, dass auf einem begrünten Deckel über einer Autobahn in dicht bebautem Stadtgebiet nicht weniger als 166 verschiedene Tierarten nachgewiesen werden konnten, darunter zahlreiche seltene beziehungsweise gefährdete Arten. Konkret nachgewiesen werden konnten:

  • 4 besondere Brutvogelarten
  • 2 Säugetierarten
  • 53 Wildbienenarten
  • 3 besondere Wespenarten
  • 7 Tagfalterarten
  • 91 Nachtfalterarten
  • 2 Libellenarten
  • 2 Heuschreckenarten

Die Arten aus dieser ökologischen Gruppe, darunter die seltene Reseden-Maskenbiene oder die Vierpunkt-Pelzbiene, sind auf offene, trockenwarme Lebensräume mit mineralischem, sandigem Untergrund angewiesen. Weiter benötigen sie sandige oder lössige Abbruchkanten, Trockenmauern oder Schotter, Totholz sowie grössere Bestände bestimmter Pflanzenarten. All dem wurde im Gestaltungs- und Bepflanzungskonzept für den Ueberlandpark Rechnung getragen. Mit erkennbarem Erfolg, wie sich zeigt.

Eine Reseden-Maskenbiene (Quelle: André Rey)

Eine männliche Vierfleck-Pelzbiene (Quelle: André Rey)

Die Besiedlung des Ueberlandparks durch die Fauna erfolgte in einem beeindruckenden Tempo. Kaum waren die Substrate, Strukturen und Vegetationstypen angelegt, wurden sie auch schon durch die verschiedensten Tiergruppen besiedelt. Besonders bei den Wildbienen und den Nachtfaltern ist die Artenzahl mit 53 respektive 91 Arten überraschend hoch. Bei den übrigen untersuchten Tiergruppen konnten jeweils zumindest mehrere Vertreter einer Art nachgewiesen werden. Anhand der nachgewiesenen Nachtfalter- und Wildbienenarten  , zeichnet es sich bereits heute ab, dass der Ueberlandpark eine grosse Bedeutung für die Biodiversität erlangen wird. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich der Artenreichtum und die Artenzusammensetzung in den kommenden Jahren erweitern und verändern werden.

Weitere Massnahmen zur Förderung der Biodiversität geplant

In naher Zukunft werden zugunsten der Artenförderung zusätzlich Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse im Ueberlandpark angebracht. Viele Vogelarten sind zum Brüten auf Baumhöhlen oder Felsnischen angewiesen, einige nutzen dafür vergleichbare Strukturen im bebauten Gebiet. Da solche Nistplätze an Gebäuden durch Sanierungen, Umbauten und den Ersatz alter, strukturreicher Gebäude zunehmend verschwinden, sind die Brutbestände vieler Arten im Siedlungsgebiet rückläufig. Mit dem gezielten Anbringen künstlicher Nisthilfen an geeigneten Baustrukturen können diese Vogelbestände gefördert werden.

Die Wände der Einhausung entsprechen künstlichen Felsen und bieten durch ihre Ausdehnung und Höhe geeignete Standorte für Nisthilfen, vor allem auch in Kombination mit der artenreichen Bepflanzung des Ueberlandparks und der Wandbegrünung an den Seitenwänden der Einhausung.

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