Kein Hitzefrei für Autobahnen

Strassenbeläge sind wie Schokolade. Bei Kälte werden sie hart, bei Wärme weich. Doch wie sensibel sind beispielsweise Nationalstrassen? Spoiler-Alarm: Sie schmelzen nicht.

Eine moderne Autobahn ist sehr widerstandsfähig und es braucht viel, bis sie einzig aufgrund von Temperatureinwirkungen Schaden nimmt. Selbst die früher so gefürchtete Spurrillenbildung bei Hitze ist bei den heutigen bautechnischen Möglichkeiten in der Praxis kaum mehr ein Problem, trotz ständig wachsendem Verkehrsaufkommen.

Den Grund finden wir in der modernen Belagstechnologie. Für die obersten drei Zentimeter – die Deckschicht – setzt das ASTRA seit gut 15 Jahren auf polymermodifizierte Beläge. Hier werden dem Bitumen Kunststoffteile beigemischt, um unter anderem die Widerstandsfähigkeit gegenüber Temperatureinwirkungen zu stärken. Solche Beläge ertragen tiefere Temperaturen, ohne zu brechen und höhere Temperaturen, ohne weich zu werden. Fachleute sprechen von der Bandbreite zwischen Brechpunkt und Erweichungspunkt. Sie beträgt für heutige Deckbeläge, wie sie das ASTRA einsetzt, zwischen 70 und 80 Grad. Autobahnen schmelzen also im Sommer nicht. Bei Schokolade mit diesen Eigenschaften wäre es kein Problem, das Osternest heute zu verstecken, der Schoggihase wäre nächsten Frühling noch in Topform.

Nicht nur die Deckschicht ist fit, auch die darunter liegenden Belagsschichten sind heute überaus robust und resilient. Für die Binder- und die Tragschicht setzt das ASTRA auf Hartbitumen. So entsteht ein äussert starker Unterbau, welcher den Belastungen durch Temperaturen und Verkehrsaufkommen für eine lange Nutzungsdauer gewachsen ist.

Doch auch moderne Beläge sind nicht vor Schäden gefeit, vor allem, wenn sie schon durch Einflüsse wie Unfälle oder ähnliches geschwächt sind. Der grösste Teil solcher Schäden – mehr als zwei Drittel – tritt im kalten Halbjahr auf. Allerdings weniger aufgrund von Minusgraden, sondern wegen der vielen Tauzyklen. Diese setzen der Strassenoberfläche am meisten zu.

3 Kommentare
  1. Martin Sommerer sagte:

    Sehr gute Erklärungen.
    Aber wie sieht es denn mit den Gussasphalt Belägen auf den Brücken aus und da haben wir doch in der Schweiz und auf den Autobahnen sehr viele.
    Spurrinnen sind da doch jeweils schon bald wieder vorhanden oder kommts aufs Unternehmen an welches den Einbau tätigt?

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  2. Hans-Peter Beyeler sagte:

    Gussasphalt ist eine gute Alternative zu Walzasphalt., aus Brücken ein Muss, auf offener Strecke die Zukunft !

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  3. Fabian Traber sagte:

    Gussasphalt wurde in der Vergangenheit in der Schweiz hauptsächlich auf Brücken oder in Tunneln eingesetzt. Beim Gussasphalt stehen uns heute verhärtende Zusätze zur Verfügen, welche die Anfälligkeit auf Verformung massiv reduziert. Eine weitere Optimierung erreicht man durch einen hellen Abstreusplitt. Dieser kann die Oberflächentemperatur um ca. 10-15 °C gegenüber einem dunklen Abstreusplitt reduzieren.

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