Arten gezielt fördern

Prächtige Orchideen, bunte Schmetterlinge und seltene Schlangen – in der Schweiz sind Tausende von Tier- und Pflanzenarten zu Hause, darunter auch viele unbekannte Arten. Diese Vielfalt ist in Gefahr. Das ASTRA trägt mit verschiedenen Massnahmen zum Artenschutz bei.

Die ökologische Vielfalt in der Schweiz schwindet still und leise: 255 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sind in der Schweiz bereits ausgestorben. Mehr als ein Drittel der ungefähr 56 000 Arten sind gefährdet. Einige der bei uns ausgestorbenen oder ausgerotteten Arten sind ausserhalb der Schweiz noch vertreten. Es besteht die Chance, dass sie sich wieder ansiedeln.

Das ASTRA orientiert sich an der Artenförderungspolitik des Bundes

2017 verabschiedete der Bundesrat den Aktionsplan zur Strategie Biodiversität Schweiz mit 26 Massnahmen. Im Zentrum steht der Schutz von rund 500 Arten, die als besonders wichtig eingestuft werden (National Prioritäre Arten). Zu deren Schutz sind besondere Massnahmen notwendig. Die Federführung für die Artenförderungspolitik des Bundes liegt beim Bundesamt für Umwelt (BAFU). Das ASTRA unterstützt das BAFU als Partner. Mit der Schaffung und Aufwertung von Lebensräumen soll indirekt auch die Artenvielfalt geschützt und gefördert werden.

Zum Beispiel Aspisvipern

Entlang der Autobahn A9 zwischen Villeneuve und Vevey (Kanton Waadt) lebt eine der letzten grösseren Population der Aspisviper im Schweizer Mittelland. Auf der Suche nach Dachsbauten entdeckten vom ASTRA beauftragte Umweltspezialisten die seltene Schlangenart kurz vor dem Beginn umfangreicher Sanierungsarbeiten. Die Bagger hätten die Vipern getötet. Für den Artenschutz wurden die Bauarbeiten vorläufig gestoppt. So viele Tiere wie möglich wurden aufgespürt, eingesammelt und in Terrarien gebracht. Rund 50 Vipern sowie einige Schling- und Äskulapnattern fanden einen geeigneten Unterschlupf. Danach gingen die Bauarbeiten weiter. Die Arbeiterinnen und Arbeiter auf der A9 wurden darüber informiert, dass sie in ihrem Arbeitsumfeld auf Schlangen treffen könnten und was bei einem allfälligen Schlangenbiss zu tun ist. Im Frühling 2018 wurden die aus der Winterstarre erwachten Tiere in der Nähe des Fundortes wieder in die Freiheit entlassen. In den vom ASTRA angelegten Geröllstreifen fanden sie einen artgerechten Lebensraum. In der Zwischenzeit hat sich die Zahl der Tiere fast verdoppelt, da einige Jungtiere hinzugekommen sind.

Zum Beispiel Orchideen

Beim Ausbau der Nordumfahrung Zürich wurden in der Nähe des Gubrist-Portals verschiedene Orchideenarten gefunden. Die Orchideen wurden (früh nach dem Blattaustrieb) ausgegraben und nach einer Zwischenlagerung in einer Gärtnerei in der Nähe des ursprünglichen Standortes wieder eingepflanzt. So konnten 86 Prozent oder total 1980 Orchideenpflanzen erfolgreich gerettet und umgesiedelt werden.

Projektleiter Beat Aeberhard sucht Spuren der Fledermäuse. Zahlreiche Arten sind auf Unterführungen angewiesen. Sie fliegen zu niedrig und würden über der Autobahn in Fahrzeuge stossen.

Projektleiter Beat Aeberhard sucht Spuren der Fledermäuse. Zahlreiche Arten sind auf Unterführungen angewiesen. Sie fliegen zu niedrig und würden über der Autobahn in Fahrzeuge stossen.

Zum Beispiel Fledermäuse

In der Schweiz sind 30 Fledermausarten nachgewiesen. Zu Beginn der 1950er-Jahre gingen die Bestände drastisch zurück. Um Insekten zu bekämpfen, wurden damals ganze Landstriche mit dem Insektizid Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) besprüht. Die Fledermäuse verloren Nahrung und Lebensraum. Aber auch die Lichtverschmutzung machte den Tieren zu schaffen. In modernen Gebäuden finden Fledermäuse immer seltener geeignete Unterschlupfmöglichkeiten. Problematisch ist auch die Beseitigung von linearen Strukturen in der Landschaft (Alleen, Baumreihen, Ufergehölze, Hecken, Hohlwege). Auch Autobahnen stellen eine Gefahr dar, da sie die Flugrouten der Fledermäuse zerschneiden. Viele Fledermäuse fliegen über Autobahnen zu niedrig, und es kommt zu Kollisionen mit Lastwagen

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